Soll ich Ihnen etwas verraten? Als ich mich mit der Idee des „Never lunch alone!“ auseinander setzte, kam sofort die Preußin in mir zum Vorschein: Mittagessen? Das lässt sich doch wahrlich kurz und knapp abhandeln, keine halbe Stunde im Büro, eine kurze Auszeit und Pause im hektischen Alltag. Mehr braucht man doch wahrlich nicht, gerade als berufstätige Mutter.
Doch neugierig wie ich bin, habe ich es dann doch umgesetzt und sorge seitdem dafür, dass ich mich mindestens einmal bis zwei Mal pro Woche außerhalb des Büro mit Menschen treffe, meist zu einem Lunch in einem der netten Bistros in Köln.
Und wenn ich in anderen Städten bin, befrage ich vorher mein XING- oder LinkedIn-Netzwerk, ob jemand Zeit auf einen Mittagstermin oder Kaffee hat. Es findet sich immer jemand: Manchmal ein Mit-Abiturient oder ein ehemaliger Arbeitskollege oder auch Menschen, die ich nur aus Social Media, z.B. Twitter oder Facebook, kenne, bei denen es aber endlich Zeit wird, sie persönlich kennen zu lernen.
Was für eine inspirierende Idee von @UteBlindert!
— New Work Women (@NewWorkWomen) 12. Januar 2018
Wer macht es ihr nach?#neverlunchalone#365Impulse #NewWorkWomen pic.twitter.com/nsyZ1YdZcE
Ein Mittagessen dauert selten länger als eine Stunde. Selbst wenn sich also der Gesprächspartner als „Flop“ herausstellen sollte, geht eine Stunde nun wirklich schnell vorbei (dann trinkt man eben keinen Kaffee mehr miteinander…).
Ich gebe es zu, der Grundgedanke zu „Never lunch alone!“ stammt nicht von mir, sondern dem US-Amerikaner Keith Ferrazzi, der 2005 in seinem Buch „Never eat alone!“ erklärt, wie sich ein großes, belastbares Netzwerk aufbauen lässt. Er bezieht sich dabei auch auf begnadete Netzwerker wie Bill und Hillary Clinton. Selbst diese mussten ja mal klein anfangen, doch sie haben die Kunst des Netzwerkens auf ganz neue Höhen gehoben, in dem sie jeden Tag bewusst neue Menschen kennengelernt haben.
Vielleicht stimmen unsere Ziele nicht mit denen der Clintons überein, doch lernen können wir allemal von diesen.
Gerade Personen, die Ihnen zunächst nicht so sympathisch sind, schulen Ihre Fähigkeiten zur Kommunikation und auch zur Positionierung.
und nehmen Sie diesen entsprechend ernst: Seien Sie verbindlich und pünktlich.
Das beeinflusst auch die Wahl des Restaurants. Je nachdem, um was es Ihnen bei dem Termin geht, um Ihre Karriere oder ein Gespräch mit einer potenziellen Auftraggeberin, sollten Sie sich auch entsprechend vorbereiten.
Seien Sie interessiert, hören Sie zu, seien Sie Experte auf Ihrem Gebiet. Was könnten Anekdoten aus Ihrem Arbeitsalltag sein? Welche Personen kennen Sie, was können Sie Gutes über diese berichten? Wo können Sie Verbindungen herstellen?
Ja, fragen Sie ruhig.
Einen Punkt dürfen Sie allerdings nicht vergessen: Ein Netzwerk lebt von Kooperation und zunächst mehr vom Geben als vom Nehmen. Das heißt, ich überlege immer, welchen Tipp ich an meinen Gesprächspartner weitergeben kann, welchen Kontakt ich herstellen kann und wo ich jemanden aus meinem Netzwerk empfehlen kann.
Never lunch alone! Bild: fraueva/photocase.de
Was denkst du?