LinkedIn 360Brew: Was der Systemwechsel bei LinkedIn bedeutet
Von Ute Blindert03. Dezember 20250
Vielleicht ist dir aufgefallen: Deine LinkedIn-Beiträge erreichen immer weniger Menschen. Oder: Dein Netzwerk wirkt kleiner – obwohl nichts anders ist. Der Grund: LinkedIn hat den alten Algorithmus abgeschaltet und durch die KI-Anwendung 360Brew ersetzt. Ein radikaler Systemwechsel.
360Brew ist kein kleiner Feinschliff mehr. Es versteht deine Inhalte auf semantischer Ebene, ordnet dich ein und entscheidet: Ist das fachlich relevant? Steht diese Nutzerin für EIN Thema?
In aller Kürze:
In diesem Artikel erhältst du eine kompakte Übersicht, was sich mit 360Brew alles bei LinkedIn ändert und was das für dich als LinkedIn-Nutzer*in bedeutet. Denn hier geht es nicht um kleine Stellschrauben, sondern einen ganz neuen Maschinenpark. Einiges daran ist durchaus vielversprechend (Vorgehen gegen generische Inhalte, Kampf gegen Gefälligkeits-Engagements), anderes wird auch eine Herausforderung.
FAQ Akkordeon
Häufige Fragen zu 360Brew:
Was steckt eigentlich hinter 360Brew?
Woher der Name kommt, weiß ich nicht. Dahinter steckt das neue KI-System von LinkedIn, das bisher genutzte Algorithmen ersetzt.
Warum gibt es diese Änderung bei LinkedIn?
LinkedIn hatte in den letzten Jahren zunehmend mit generischen Beiträgen und Community-Engagements zu kämpfen. Die Plattform will aber für ihre Business-Kund*innen relevant bleiben.
Was bedeutet das für LinkedIn-Nutzer*innen?
Ein klarer Fokus im Profil und in den Inhalten wird immer wichtiger. Das erleichtert es der KI, eine Person eindeutig zu erfassen. Die Herausforderung besteht darin, dass Menschen meistens nicht so eindimensional sind.
Wirkt sich das auch auf Company Pages aus?
Davon ist auszugehen. Auch hier ist es besonders wichtig, für ein eindeutiges Thema zu stehen. Das sollte sich auf der Seiteninfo selbst zeigen, aber auch in den Beiträgen.
Was 360Brew praktisch bedeutet:
Ganzheitliche Sicht statt Schlagwörter: 360Brew analysiert nicht nur deinen Post, sondern dein gesamtes LinkedIn-Profil: deine Erfahrungen, Skills, Themen, mit denen du dich beschäftigst, deine Kommentare, dein Netzwerk. Bisher zählten Likes, Shares und Kommentare. Jetzt zählt Relevanz – also ob dein Inhalt inhaltlich Mehrwert bietet und zu deiner Profilidentität passt.
Inhalt statt Tricks: Keyword-Stuffing, Hashtag-Häufung, Posting-Hacks – das funktioniert so nicht mehr. 360Brew versteht die Bedeutung eines Inhalts, nicht nur Schlagwörter und Reaktionen. Inhalte sollten klar, fachlich fundiert und thematisch konsistent sein. Vage oder generische Texte werden seltener angezeigt.
Fokus und Relevanz statt Reichweite: Wer 360Brew „spielen lässt“, konzentriert sich am besten auf 1–3 Themen (Content-Pfeiler). So kann das System besser einschätzen, für wen dein Inhalt relevant ist.
Qualität schlägt Quantität: Ein gut durchdachter Beitrag mit echter Substanz bringt mehr als häufiges Posten mit wenig Inhalt.
Vorteile – aber auch Risiken
Die Vorteile liegen auf der Hand: LinkedIn will wieder zu fachlicher Tiefe und "echtem" Austausch zurück. Daher setzt das KI-System eben auf die Konsistenz eines gesamten Profils oder auch einer Company Page. Also ob das, was du in deinem Profil und mit deinen Inhalten zeigst, auch alles zusammenpasst.
Bei mir hieße das also ganz klar: Wenn ich von LinkedIn zu LinkedIn-Themen ausgespielt werden will, sollte ich mich in meinem Profil als LinkedIn-Expertin zeigen und auch in meinen Inhalten monothematisch unterwegs sein.
Wie du aber in der wunderbaren Grafik unten sehen kannst, ist es bei mir nicht so eindeutig wie in der "schönen, neuen 360Brew"-Welt:
Die Vor- und Nachteile liegen also auf der Hand:
Vorteile:
Sichtbarkeit durch Substanz: Gute Inhalte werden belohnt. Wer echten Mehrwert liefert, hat gute Karten – unabhängig von der Followerzahl.
Mehr Fachlichkeit und Profil-Kohärenz: Wenn du dein Thema klar positionierst, erkennt dich 360Brew zuverlässig und zeigt dich den passenden Leuten.
Weniger Lärm, weniger Hype-Posts: Feeds werden qualitativ hochwertiger. Relevante, gute Inhalte haben jetzt bessere Chancen.
Nachteile und Risiken:
Für „Hobby-Poster“ oder unklare Profile kann die Sichtbarkeit stark zurückgehen. 360Brew kann diese einfach nicht richtig einordnen.
Automatisierte Engagement-Pods, Copy/Paste-Posts oder generische Kommentare werden nicht mehr belohnt. Diese können sogar der Reichweite schaden.
Wer ständig Themen wechselt oder inkonsistent postet, verwirrt das System. Damit verschlechtert sich auch die Sichtbarkeit.
So musst du deine Beiträge jetzt gestalten
Wenn du mit 360Brew sichtbar bleiben willst, lohnt sich ein klarer Blick auf deine Content-Strategie:
Richte dein LinkedIn-Profil thematisch eindeutig aus. Welche Themen sind dein Fokus? Was ist dein “Nischeneinzugsgebiet”?
Kommuniziere fachlich fundiert und mit echtem Mehrwert. Tipp: lieber einmal eine gute Analyse oder Erfahrungsreflexion als zehn oberflächliche Posts.
Bleibe inhaltlich konsistent – besser 2–3 Beiträge pro Woche über deine Kernthemen, statt täglich wechselnder Themenmix.
Interagiere bewusst: Kommentiere inhaltlich, mit Tiefe, mit Meinung. Verzichte auf generische Sprüche.
Versuche nicht, den Algorithmus zu überlisten. Setze auf Substanz und Relevanz – nicht auf Tricks.
Meine Einschätzung für Entscheider und Expert*innen
360Brew markiert einen Wendepunkt für LinkedIn. Die grundsätzliche Richtung ist zu begrüßen, denn Qualität und fachliche Tiefe könnten wieder an Relevanz gewinnen und damit auch für Reichweite sorgen, auch über die eigene Community hinaus. Und wer klare Themenposition bezieht, wird nachhaltiger wahrgenommen.
Gleichzeitig bleibt aber die Frage, ob 360Brew nicht auch über das Ziel hinausschießt? Denn wir Menschen sind eben nicht eindimensional und NUR Expertin für LinkedIn, sondern auch Familienmutter, interessiert an Nachhaltigkeit, Schwimmerin – bei mir kommt sogar im großen Thema "Netzwerken in digitalen Zeiten" noch eine andere berufliche Agenda hinzu.
Hier werde ich mich ungern von einer KI beschränken lassen. Vielleicht muss ich das aber tun. Nur ob das eine Community interessanter macht, bleibt die große Frage.
Hallo! Das bin ich, Ute Blindert. Unternehmerin, Netzwerk-Fan und LinkedIn-Expertin.
Mit mir als Sparringspartnerin findest du Klarheit und lernst, erprobte Strategien anzuwenden, die zu deinem Unternehmen passen.
Hallo! Das bin ich, Ute Blindert. Unternehmerin, Netzwerk-Fan und LinkedIn-Expertin.
Mit mir erarbeiten kleine und mittlere Unternehmen sowie Solopreneure wirksame Strategien, um online Kunden zu gewinnen und ihr Business wachsen zu lassen.
Ursprünglich gestartet bin ich nach meinem Studium in Geschichte, Soziologie und Islamwissenschaft als Kundenberaterin in einem Verlag für Karrieremagazine und Absolventenmedien. Irgendwann habe ich dann die Seite gewechselt und begonnen, Unternehmen in Sachen Hochschulmarketing zu beraten.
2015 erschien mein 1. Buch zum Thema Netzwerken im Campus-Verlag ("Per Netzwerk zum Job"), gefolgt von drei weiteren Ausgaben rund um Karriere und LinkedIn. Seit 2018 berate ich hauptsächlich zum Thema LinkedIn und wie Solopreneure und Unternehmen das internationale Business-Netzwerk wirkungsvoll in ihre Vertriebs- und Marketingstrategie einbinden können.
Außerdem bin ich begeisterte BarCamp-Moderatorin – für Unternehmen und Organisationen konzipiere und moderiere ich BarCamps und verwandte Veranstaltungskonzepte.
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