Geben ist wie Angeln [Episode 007]

Geben ist wie Angeln [Episode 007]

Nach meinem Urlaub in der letzten Woche wusste ich nicht so richtig, welches Thema ich für den Podcast wählen sollte. Meistens warte ich dann einfach ab - irgendwann wird mir schon etwas einfallen. Meistens klappt das auch, diesmal nicht. 

Also habe ich einfach bei Facebook gefragt: Welches Thema würde euch mal in meinem Podcast interessieren? Und da ich selbst ja so ein wunderbares Netzwerk habe, bekam ich auch gleich tolle Vorschläge. 

Einer davon, "Geben und Nehmen im Netzwerk", ist es dann geworden. Diesmal mit biblischen Anklängen und philosophischer, als ich das sonst immer mache. 

Shownotes:


Die Episode in schriftlicher Form:

Hallo, hier ist wieder Ute Blindert von "Karrierebooster Netzwerken". Schön herzlich willkommen, dass du dabei bist. Heute geht es um das Thema vom Geben und Nehmen im Netzwerk

Das Schöne ist, dass eigentlich der Titel schon einen guten Bezug dazu hat, dass ich in den letzten Tagen nach meinem Urlaub überlegt habe: 

Was kann eigentlich das Thema für den nächsten Podcast sein? Über was möchte ich in der nächsten Episode, die an jedem Freitag um 12 Uhr zum #neverlunchalone rauskommt, sprechen? 

Also habe ich einfach bei Facebook gepostet und gefragt: 

Hey Leute, habt ihr ein Anliegen, wollt ihr etwas wissen zum Thema Netzwerken? Über was sollte ich mal sprechen? 

Dann schrieb irgendwann jemand: Wie ist das eigentlich mit dem "Geben ist seliger denn Nehmen"? Also, wie viel gebe ich hinein in ein Netzwerk und wie viel bekomme ich raus? 

Diesen Punkt fand ich so wichtig, dass ich mir dann überlegt habe: Okay, da willst du mal was darüber machen: Als ich gestern unterwegs war nach einem Vortrag in Gelsenkirchen, in einem ganz schönen Kreativzentrum, Kreativquartier Ückendorf heißt das, hatte ich so gute Laune, weil das irgendwie so ein toller Ort ist und so tolle Menschen dabei waren. 


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Also bin ich ganz beschwingt nach Hause gefahren und habe etwas gemacht, was ich noch nie gemacht habe. Ich bin damit groß geworden, dass es total gefährlich ist per Anhalter zu fahren und natürlich als Frau auch ebenso gefährlich ist, Anhalter mitzunehmen. 

Gestern hatte ich so gute Laune und das hat dazu geführt, dass ich zwei junge Typen mitgenommen habe, Niederländer, die mit ihren zwei Rucksäcken an der Tankstelle standen und mitgenommen werden wollten. Es endete damit, dass ich einen irren Umweg gefahren bin, weil ich sie natürlich wieder an einer anderen guten Stelle rauslassen wollte, sodass sie dann auch wirklich in die Richtung weiterkommen, in die sie wollen. 

Ich habe also eine ganze Menge gegeben und jetzt ist da natürlich die Frage: 

Warum habe ich das gemacht? 

Das hatte etwas damit zu tun, dass ich mir, als ich irgendwie innerlich drüber nachdachte, wann ist eigentlich ein guter Punkt, dass ich die beiden rauslassen kann, dass die irgendwie jetzt nicht stundenlang an irgendeiner Tankstelle stehen oder irgendwo auf einem Grünstreifen, hatte ich dann überlegt: 

Na ja, du machst es jetzt, dass es für die gut ist. 

Das hatte damit zu tun, dass ich früher auf meinen Reisen, mit Rucksack und meistens allein, immer so viel Hilfe erfahren habe: 

Wenn ich mal etwas für Reisende zurückgeben kann, dann machst du das einfach. 

Und genau das habe ich gestern gemacht. Also das war dann die sehr bewusste Entscheidung dafür, also an dem Punkt ganz viel zu geben und in dem Fall konnte ich ja jetzt erstmal noch gar nichts von den beiden nehmen oder hätte das auch gar nicht gewollt. 

Das heißt, in diesem Fall habe ich ganz spontan reagiert, und es ging gar nicht ums Geben oder Nehmen, sondern es war einfach klar, ich will das machen. Da kommen wir jetzt endlich zu dem Punkt, wo es dann sich auch wieder zurückkommt auf das Thema Netzwerken beziehungsweise das berufliche Netzwerken. 

Denn eigentlich war gestern diese Begegnung mit den beiden Niederländern, mit den beiden Trampern, das hatte nichts mit meinem Beruf zu tun, das hatte nichts mit meinem professionellen Netzwerken zu tun, sondern es war einfach eine menschliche Kiste. 

Aber wenn wir jetzt mal zurückgehen auf das berufliche Netzwerken, dann ist auch da diese bewusste Entscheidung das, was hinter dem Geben oder dann durchaus auch dem Nehmen stehen kann. 

Also eine innere Klarheit. 

Diese innere Klarheit halte ich für zentral, also das halte ich für den wichtigsten Punkt beim Geben und dann auch später beim Nehmen. Da wir gestartet sind hier mit einem Bibelspruch heute, "Geben ist seliger denn Nehmen!", kommt jetzt aus dem Neuen Testament, möchte ich nochmal ein Bibelzitat hier anführen, was uns eigentlich im Grunde hilft bei dieser Klarheit. 

Denn es gibt auch den Spruch "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Die meisten von uns lesen diesen ersten Teil, liebe deinen Nächsten. Praktisch: "Gib!" Man muss aber diesen zweiten Punkt mitdenken: "Liebe deinen nächsten wie dich selbst", das heißt, du kommst an erster Stelle, es geht erstmal darum, dass du dich selber liebst und dann kannst du den Nächsten lieben. 

Du musst dir also auch selber klar darüber sein, was du bereit bist zu geben. Dann kannst du das auf eine Art und Weise tun, die für dich gut ist. 

Ich möchte jetzt mal von der Bibel wegkommen zu dem, was ich im letzten Podcast hatte, wo es darum ging, ob man bereit ist, 90.000 Euro ins Netzwerken zu investieren und was ja dann aufzeigt, wo kann eigentlich die ökonomische Dimension des Netzwerkens sein? 

Genauso wie dieser Spruch, zu sagen, ich lieber erst mich selber und dann kann ich den Nächsten lieben, ist auch diese Klarheit darüber, was bedeutet das denn eigentlich, wenn ich gebe? 

Und in dem Fall sind es immer Ressourcen von uns, also von dir persönlich, die du hineingibst ins Netzwerken. Also das ist immer Zeit und letzten Endes dann auch mit der Zeit gekoppelt oft auch Geld und auch dann eventuell Know-how, also das, was du weißt. 

Wenn du mal weißt, was das eigentlich ökonomisch bedeutet, was du da hineingibst in dein Netzwerk, kannst du natürlich auch ganz, also auch durchaus klarer da rangehen. Das ist natürlich eine Denkweise, die erfordert eher so eine analytische Blickrichtung. 

Manchen Menschen fällt das manchmal schwer. Aus meinem persönlichen Umkreis kenne ich Leute, die sagen: "Ich habe gar nicht so eine Denkweise!" Selbst wenn man normalerweise nicht so eine ökonomische Denkweise auf viele Dinge hat, also auch auf Dinge, die man zum Beispiel freiwillig irgendwo hineingibt, dann hilft es trotzdem mal zu fragen: "Wie viel Zeit gebe ich denn da immer rein?" 

Denn wenn man sich zum Beispiel klar macht, die Zeit, die ich zum Beispiel für mein Netzwerk irgendwo rein gebe, wo ich mich irgendwo engagiere, kann ich zum Beispiel nicht mit meinem Sohn Schwimmen gehen oder ich kann nicht mit meiner Familie essen oder ein tolles Spiel spielen oder was auch immer. 

Dann wird einfach so klar, dass natürlich das, was zur Verfügung steht an Zeit, nur einmal weggegeben werden kann. Wenn man das ins Netzwerk gibt, dann steht es nicht für andere Sachen zur Verfügung. Damit ganz bewusst umzugehen, also mit dieser Zeit und diesen Ressourcen, halte ich für jeden persönlich für wichtig. Wenn man diese Klarheit und Bewusstheit hat, dann fällt es einem auch leichter, mit gutem Herzen und mit Verstand zu geben. 

Ich mache das oft so, dass ich sage: Ich reserviere für mein Netzwerken, für bestimmte Anteile in meinem Netzwerk bestimmte Ressourcen, das heißt zum Beispiel bei mir, viele von euch wissen, dass ich mich sehr für die #DMW engagiere, für die Digital Media Women, und für die sind jede Woche eine bestimmte Anzahl an Stunden reserviert. 

Ich gucke dann aber auch, dass das nicht mehr wird, das ist schon relativ viel, aber es darf dann auch nicht mehr werden. Wenn es dann mal mehr geworden ist, dann ist es vielleicht in der nächsten und übernächsten Woche dann wieder ein bisschen weniger. 

Ich reserviere aber auch durchaus Zeit für #neverlunchalone, also Mittagessen, Treffen mit anderen Menschen, Telefonate, natürlich auch für Facebook, Twitter, Instagram und so weiter, also für alle diese verschiedenen Bereich sind durchaus Ressourcen eingeplant. 

Wenn du so klar bist in dem, was du an Ressourcen bereit bist zu geben, dann kannst du natürlich auch entsprechend in die Kommunikation gehen. Da hat mir zum Beispiel irgendwann mal ein Trick geholfen, der einen auch so davon befreit, dass man zum Beispiel gibt und dann bestimmte Erwartungen daran hat: Ich habe beschlossen, ich verschenke einen Teil meiner Zeit! 

Das heißt, wenn zum Beispiel jemand ankommt und sagt: Hör mal, ich habe eine Frage für einen Kollegen oder ich habe einen Kollegen, der hat ein großes Problem oder der braucht mal eine Kurzberatung zum Thema Karriere, dann sage ich: "Ja, pass auf, der kann mich mal anrufen und ich habe eine Viertelstunde Zeit für ihn." 

Dann ist das die Viertelstunde und dann ist das nicht mehr. Wenn das natürlich jemand ist, den ich besser kenne, also jemand zum Beispiel von meinem inneren Netzwerk und der sagt so: "Hör mal, ich brauche mal ein paar Gedanken dazu oder kannst du mir mal Feedback dazu geben?" 

Dann gibt es dann auch eine halbe Stunde oder wir tauschen uns nochmal ein bisschen anders aus. Da ist meine Erfahrung sowieso, dass das oft in diesem Netzwerkkreis immer wieder an anderen Stellen auch zurückkommt und teilweise auch von den gleichen Personen. Das ist so, dass ich zum Beispiel auch immer weiß, ich kann immer jemand fragen: 

  • Kannst du mir mal Feedback geben? 
  • Kannst du dir zum Beispiel mal meinen Podcast anhören und sagen, wie du den findest? 
Das Gute ist, bei dieser Klarheit und auch bei dieser Kommunikation dazu, also ich schenke dir diese bestimmte Einheit an Zeit und meinem Know-how, mit dieser Klarheit kommen die meisten Menschen klar. Die verstehen das schon, die verstehen, wenn du sagst: "Ja, okay, ich habe mal 10 Minuten für dich." 


Wenn du dann auch implizierst und sagst: Wenn es dann über die 10 Minuten hinausgeht oder die halbe Stunde, dann muss ich dir ein Angebot machen und wir können darüber sprechen, was ich für dich tun kann. Das finden die meisten in Ordnung. 

Menschen vom "Stamme Nimm"

Jetzt gibt es aber natürlich immer Menschen, für die gibt's den schönen Satz, der ist oder die ist vom Stamme Nimm. Die wollen das nicht verstehen, also fragen sie immer wieder nach, sie rufen immer wieder an. 

Die sind vielleicht dann ein bisschen beleidigt und drücken das auch aus, wenn man sagt: "An diesem Punkt kann ich nicht weiterhelfen bzw. ich möchte nicht weiterhelfen." 

Es gibt ein paar Tricks natürlich. Was ich immer ganz gut finde, ich hatte es auch in einer der letzten Episoden mal drauf hingewiesen, die Ja-Nein-Ja-Aussage, also dass du sagst: 

Ja, ich würde dir total gerne helfen, aber ich habe momentan so viel zu tun, dass ich überhaupt keine Möglichkeit sehe, wann ich das dazwischen quetschen kann. Wenn du aber nach 3 Monaten immer noch dein Problem hast, dann komme gerne wieder auf mich zu. 

Damit ist eigentlich das Ganze ausgesessen und die meisten werden dann für sich eine andere Lösung finden oder auch die implizierte Botschaft dahinter verstehen. 

Dann gibt es aber noch was. Nehmen wir an, jemand würde das dann nicht so gut verstehen und würde immer wieder nachhaken oder würde womöglich sauer reagieren, dann finde ich, dass es da auch einen wichtigen Punkt gibt für euch. 

Dieses "Ich muss nicht glauben, was ich denke". Denn wir alle sind oft so erzogen worden, dass dieses "Geben ist seliger denn Nehmen", dass dahintersteckt: 

Ja, du sollst geben, geben, geben. Das ist oft eine Haltung, die auch daher kommt, also ich kenne das vor allen Dingen auch selber als Frau, aber ich glaube es geht zum Beispiel vielen Frauen so, dass man so eine Haltung entwickelt: Ich muss da rein geben und irgendwann kommt die Belohnung. Vielleicht, wenn man tot ist oder irgendwann ist das Netzwerk total dankbar, und man wird auf Händen getragen. 

Das ist aber meistens nicht so. 

Es hat meistens auch etwas damit zu tun, dass, wer ganz viel gibt, von dem nimmt man immer mehr, immer mehr, immer mehr. Dann gibt es das Syndrom, dass du irgendwann nur noch als die Helferin oder der Helfer gesehen wirst. 

Da hilft es einfach, die Sichtweise auch zu ändern und diese innere Klarheit zu entwickeln und dann auch nach außen zu vertreten. 

Wenn ihr mich jetzt fragt, ob mir das leicht gefallen ist, ob ich das leicht entwickelt habe, ob ich da schnell eine gute Haltung zu hatte, dann muss ich sagen, das hat mich total viel Arbeit, Gespräche, Ausprobieren auch gekostet, um da im Grunde irgendwann so eine klarere Idee davon zu haben, was kann ich, was bin ich überhaupt bereit zu geben und was möchte ich dann auch nehmen. 

Dieses Nehmen ist dann das, was ihr euch oder was du dir auch immer erlauben solltest, also du darfst nehmen. Du darfst geben - und du darfst dann auch nehmen. Natürlich ist es im Netzwerken oft so, dass es besser funktioniert, wenn du zum Beispiel neu in ein Netzwerk hineinkommst, dass du nicht am Anfang ganz viel nimmst und gar nichts gibst, das klappt am Anfang, aber dann eher nicht mehr. 

Deswegen würde ich da immer aufpassen, an welchem Punkt kann ich denn auch geben, um dann auch sehr bewusst nehmen zu können. Als ich für das Thema nochmal so ein bisschen quer gelesen habe und nach Zitaten gesucht habe, habe ich ein schönes Zitat gefunden und das ist nicht Geben ist seliger denn Nehmen, sondern ein anderes schönes ist: Geben ist wie Angeln. 

Geben ist wie Angeln

Und da kommt dann im Grunde dieser tolle Spruch von der Kerstin Hoffmann rein: 

Teile dein Wissen, um dein Können zu verkaufen. 

Dann merkst du auch, dass natürlich dieses Geben wie Angeln ist. In dem Moment, wo du gibst, wo du zum Beispiel auch Know-how von dir gibst, kommen die Leute auf dich zu und wissen dann, was sie von dir auch zu erwarten haben. 

Ich hatte schon angedeutet, dass die Begegnung mit den beiden Trampern so schön war und ich total reich beschenkt worden bin. Ich bin einfach ganz beseelt mit einer Stunde Verspätung nach Hause gekommen und habe einfach gedacht, das war einfach super, dass ich das gemacht habe. 

Das Schöne war dann, dass die beiden Tramper hinterher noch so ihre Rucksäcke durchwühlten und sagten: "Hey, wir haben aber auch noch was für dich!", und mir eine Packung Stroopwafels gaben. Die zogen sie dann aus ihrem Rucksack und die habe ich dann natürlich, also diese total süßen Sirupwaffeln, die habe ich dann mit nach Hause genommen und meinem Sohn gegeben und der hatte dann auch noch das breite Grinsen auf dem Gesicht und war mir dann auch gar nicht mehr sauer, dass ich dann zu spät nach Hause gekommen bin. 

Das war's für heute, eine ein bisschen andere Episode, mal so ein bisschen nachdenklicher. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Wenn ihr mehr von mir hören wollt, dann guckt rein oder abonniert meinen Podcast "Karrierebooster Netzwerken", gerne übers Blog oder bei iTunes. Ich habe gleichzeitig zum Podcast noch eine Facebook-Gruppe, "Karrierebooster Netzwerke(n)". Wenn ihr irgendwann mal das Bedürfnis habt, dass ihr ein bisschen systematischer an das Thema Netzwerken herangehen wollt, dann könnt ihr meinen Online-Kurs zum Netzwerken buchen. Der ist bei edudip und ich würde mich freuen, wenn das interessant für euch ist. Alles Gute, #neverlunchalone und macht's gut! 

Eure Ute Blindert.


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