Ist Netzwerken „schleimig“?

Ist Netzwerken „schleimig“?

Vor einiger Zeit war ich als Trainerin in einem Seminar zum Thema „Netzwerken“. Die Teilnehmerinnen, alles kluge, junge Menschen aus dem Medienbereich, kannten sich noch nicht besonders gut mit strategischem Netzwerken aus und waren entsprechend kritisch eingestellt.

  • „Dafür habe ich neben meinem Job sowieso keine Zeit!“
  • „Ich möchte mehr über meine Arbeit wahrgenommen werden.“
  • „Wenn ich jetzt mit jemandem spreche, mit dem ich länger nichts zu tun hatte, kommt das dann nicht total schleimig rüber?“

Solche Fragen und Einwände sind mir bekannt – und ich nehme sie ernst. Wenn man sich diesen zu wenig widmet, bleiben womöglich Vorbehalte gegen das Netzwerken bestehen. Und das wäre doch viel zu schade!

Nehmen wir uns also mal die letzte Frage vor:

  • „Wenn ich jetzt mit jemandem spreche, mit dem ich länger nichts zu tun hatte, kommt das dann nicht total schleimig rüber?“

Die eigene Haltung reflektieren

Was aus dieser Frage spricht, ist die Befürchtung, man selbst würde das Gegenüber womöglich stören und man hätte gar nichts anzubieten, sei einfach noch zu jung, um ein interessanter Gesprächspartner zu sein.

Hier hilft es, zunächst einmal die eigene Haltung zu überdenken.


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In diesem Fall ging es konkret um den Vorschlag, ältere Kontakte, die sich aus dem bisherigen Ausbildungs- und Berufsweg ergeben hatten, mal wieder anzusprechen, sich mit diesen auszutauschen und sich als potenzieller Kandidat für neue Projekte oder auch Jobs ins Gespräch zu bringen.

Gerade Absolventen glauben ja oft, sie hätten noch kein Netzwerk und wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen. Viele haben aber ja bereits während des Studiums viele Kontakt in der Arbeitswelt geknüpft, auch wenn sie dabei weder systematisch noch strategisch vorgegangen sind (was auch erstmal durchaus passend ist!).

Wenn es nun aber auf den Berufseinstieg zugeht und die Einstiegsmöglichkeiten gering sind wie zum Beispiel bei Journalistinnen der Fall oder bei Politikwissenschaftlern, dann sollte man sein Netzwerk so gut es geht aktivieren. Also beispielsweise mal wieder mit dem Redaktionsleiter telefonieren, mit dem man sich so gut verstanden hat. Oder die Redakteurin zum Kaffee einladen, die immer so begeistert von meinen Themen war.

„Das ist doch schon so lange her!“

Wenn man nun schon länger nichts hat von sich hören lassen, fällt einem das nicht leicht. Vielleicht kommt einem auch der Gedanke:

„Jetzt denkt die doch von mir: Die will bestimmt was von mir, jetzt, wo sie bald fertig mit ihrem Volontariat ist…“

Stimmt ja auch irgendwie.

Die Frage ist nur: Macht das was? Natürlich nicht.

Selbst wenn das Gegenüber so denken sollte (, was noch nicht mal gesagt ist), sollte das wirklich ein Grund sein, nicht miteinander Kaffee trinken zu gehen oder mal wieder zu telefonieren? Nein, denn…

  1. Sie haben etwas anzubieten: Wer bereits einmal in einem Unternehmen gearbeitet hat, kennt sich bereits aus, kennt die Themen, die Arbeitsabläufe, die Kollegen. Und vor allem: Auch das Unternehmen hat sich bereits einen Eindruck machen können. Man weiß, wo man Sie einsetzen könnte. Das spart Zeit und Geld.
  2. Sie sind am Puls der Zeit: Wer gerade seine Ausbildung abschließt und sich intensiv mit neuen Themen beschäftigt, kann Interessantes erzählen, hat einen frischen Blick auf die Welt. Das kann unterhaltsam sein und ist wichtig für frischen Input.
  3. Menschen helfen gern: Selbst wenn man selbst gerade nichts anbieten kann, ergeben sich meist aus unverbindlichen Gesprächen Weiterempfehlungen und gute Kontakte.

Ein „Nein“ ist immer möglich

Wichtig ist allerdings, dass bei einer Anfrage zum Treffen oder auch zum Gespräch am Telefon, ein „Nein“ immer eine Option ist. Bei einer Kontaktaufnahme würde ich also sehr höflich und offen fragen:

„Ich bin nächste Woche mal wieder in München und habe am [Tag] Zeit. Wie sieht es bei Ihnen aus, können wir uns auf einen Kaffee treffen?“

Wenn es dann tatsächlich nicht klappen sollte, sollte man das NIE persönlich nehmen. Es kann auch einfach nur am falschen Termin liegen oder an der Arbeit oder weil tatsächlich gerade kein Bedarf an einem Gespräch besteht.

Jede Kontaktaufnahme hat etwas Gutes

Doch auch dann hat die Kontaktaufnahme etwas Gutes: Sie haben sich mal wieder ins Gedächtnis gerufen und können es beim nächsten Mal einfach wieder probieren.

Netzwerken ist also weit davon entfernt, „schleimig“ zu sein. Damit es leichter fällt, lässt sich ja auch erst einmal mit den wirklich guten und aktuellsten Kontakten starten. Wenn man sich dann sicherer fühlt und merkt, dass solche Gespräche eigentlich ganz leicht sind, kann man ja immer noch mit den schwierigeren Fällen loslegen.

Buchtipps & Links:

*Amazon-Links. Genauso gut können Sie aber in Ihre lokale Buchhandlung gehen und sich die Bücher dort besorgen. Beide gibt es auch auf deutsch.

Ist Netzwerken schleimig? Bild: Grit Treßelt/photocase.de

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