Online-Events veranstalten: Lohnt sich das? (Am Beispiel Netzwerkbooster Event)

Online-Events veranstalten: Lohnt sich das? (Am Beispiel Netzwerkbooster Event)

Viele tolle Events gibt es, die wir zum Lernen, Netzwerken und für Inspiration nutzen können. Seit der Corona-Pandemie sind viele Events in die Online-Welt gewandert – eine tolle Entwicklung, denn so war Austausch auch in Zeiten von Lockdown und Einschränkungen möglich. Es ist wirklich erstaunlich, was gerade in den vergangenen drei Jahren in dieser Branche passiert ist. Hier möchte ich Bilanz ziehen zu einem dieser Online-Events: Dem Netzwerkbooster-Event.


Einer spontanen Idee entsprungen habe ich das Netzwerkbooster-Event zum ersten Mal im Oktober 2020 veranstaltet. Im Rückblick könnte man sagen: Ich muss ein bisschen verrückt gewesen sein, dieses Event, diese Mischung aus Konferenz, Barcamp und Netzwerkveranstaltung in nur wenigen Monaten auf die Beine zu stellen. Aber es sollte nicht bei einem Mal bleiben. Das Netzwerkbooster-Event findet in diesem Jahr zum 4. Mal statt – am 31. März kannst du dabei sein, wenn wir wieder zum Vernetzen einladen.


Ein Event veranstalten? Viel zu anstrengend! Oder?

Das dachte ich jedenfalls immer, wenn ich an all den Aufwand dachte, den man da betreiben muss. Für ein gelungenes Event braucht man ja nicht nur Teilnehmer*innen, sondern auch Räume, Catering und Personal. Da ist eine Menge Verantwortung und auch ein gewisses Risiko dabei – was, wenn man es nun nicht schafft, die Kosten wieder reinzuholen?

Für mich waren das große Hürden. Aber dann war ich im Juni 2020 auf einem Retreat am Chiemsee und unterhielt mich über Events. Und auf einmal stand diese Idee im Raum: Ein Event soll es sein. Inspirierend, energiegeladen, mit vielen guten Impulsen und tollen Menschen. Und – na klar – wir machen es online, denn da brauchen wir keinen Raum mieten und auch kein Catering.

Der Plan:

  • Es sollte kein reines Barcamp werden, sondern auch kuratierte Inhalte angeboten werden.
  • Ich wollte Themen anbieten, die für Selbstständige und Online-Unternehmer*innen relevant und spannend sind.
  • Es sollte einen Konferenz-Teil geben, die Möglichkeit zum Netzwerken und auch freie Session-Themen wie bei einem Barcamp.
  • Das Ganze als Live-Erlebnis. Ein echtes Konferenz-Feeling.

Damals war ich noch ganz allein als Solopreneurin unterwegs und hatte kein Team im Rücken, für die Event-Planung habe ich mir aber von Anfang an Unterstützung gesucht. Denn ich wusste: Das stemmt man nicht einfach so nebenbei, da brauche ich Menschen, die das mit mir gemeinsam machen. Doris Schuppe kannte ich schon länger und sie schien mir perfekt für dieses Projekt. Zum Glück fand sie das auch.


#netzwerkbooster
NETZWERKBOOSTER-EVENT
12. APRIL 2024
9 BIS 16:30 UHR, ONLINE
Bis zum 31. Dezember bekommst du dein #superfrühervogel-Ticket zum Preis von € 109,–!


1. Auswahl der Technik für Online-Events - und Anpassung

Als wir uns auf die Suche nach der richtigen Software machten, war das Ziel ganz klar: Die Teilnehmenden sollten das Gefühl haben, auf einer richtigen Konferenz zu sein. Mit Bühne, Räumen und Nebenschauplätzen.

Zoom war noch nicht so weit und so verbreitet wie heute, außerdem bietet es nicht alle Funktionen, die wir gesucht haben. Wir brauchten ein Tool, mit dem wir sowohl die große Bühne, als auch die Räume für die Barcamp-Sessions darstellen konnten und in dem auch freies Netzwerken möglich war.

Für das erste Event im Oktober 2020 landeten wir bei diesem Setup:

  • Als Konferenzumgebung: venueless
  • Als Konferenztool Wonder.me (leider seit April 2023 out-of-Service, als Alternative kannst du dir Kumospace anschauen – ich habe es noch nicht getestet.)
  • Zur Orientierung auf der Konferenz Conceptboard 
  • Für die Abstimmungen der Sessions Mentimeter 
  • Als Ticketsystem pretix 

Moderiert habe ich von meinem Studio in Köln aus, das passt bis heute für uns. 

Ein paar andere Sachen haben wir geändert und ich erzähle natürlich auch, warum:

Ab dem dritten Event haben wir nicht mehr venueless genutzt, weil das Video-Format nicht so gut funktioniert hat. Die Qualität war uns einfach zu schlecht; das wollten wir bei dem Preis von etwa 1000 € nicht hinnehmen. Und obwohl wir sonst mit der Software sehr zufrieden waren, haben wir dann nach einer besseren Lösung gesucht.

Wir wechselten zu SpatialChat, das uns für unser Vorhaben alles technischen Möglichkeiten bietet: Wir haben die Bühne, die Räume, das Vernetzen, die Teilnehmer*innen können sich in Gesprächen zusammentun wie auf einem echten Event, es gibt verschiedene Rollen, etc. Den Preis von etwa 300 € für den Konferenztag plus Kosten für Technik-Tests, finden wir mehr als fair.

Neu ab dem 3. Mal Netzwerkbooster-Event: Die Community-Software

Hintergrund für unsere Suche war die Idee, das Vernetzen auf der Konferenz zu verbessern, zu vereinfachen. Daher suchten wir nach einer Community-Software, auf der sich die Teilnehmenden Präsentieren und vernetzen können.

Wir wollten unbedingt eine Software, die aus Europa kommt, da spielten natürlich auch Datenschutz-Überlegungen eine Rolle. Und wir mussten feststellen: So viel Auswahl an Anbietern gab es dann gar nicht. Wir landeten bei nexudus, eine Software für Coworking-Spaces.

Diese Software ist sehr mächtig, auch nicht teuer, aber in der Nutzung mussten wir feststellen: Dieses Tool ist so mächtig, dass man fast eine Person braucht, die sich Vollzeit darum kümmert, dass alles funktioniert. Dafür hatten wir keine Kapazitäten und wechselten noch einmal.

Unsere Wahl fiel auf Mighty Networks; das ist zwar ein amerikanischer Anbieter, aber wir hatten damit eine Lösung, die ein wirklich gutes Community-Gefühl vermittelt.

Mighty Networks ist mit einem Preis von 1200 $ pro Jahr deutlich teurer und es ist sicher auch nicht die perfekte Lösung. Aber wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl, es war leichter, damit umzugehen und miteinander in den Austausch zu gehen.

Zudem nutze ich das Tool jetzt auch für meine Kurse und für Programme wie mein LinkedIn Camp oder das Netzwerkbooster Camp. 

Es ist viel Arbeit, aber passt jetzt für mich.


2. Unterstützung: Das Team für mein Online-Event

Die Effekte, die die Arbeit im Team mit sich bringen, hatte ich unterschätzt. 2020 hatte ich noch kein Team, hatte zwar mal angefangen, mit jemandem zusammenzuarbeiten, aber das hatte nicht so gut geklappt. Und da dachte ich dann: Na ja, mache ich es halt weiter allein.

Bei der Arbeit am Netzwerkbooster habe ich erst gemerkt, wie bereichernd und schön das ist, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die super clever sind, richtig gut in dem, was sie machen und ein unglaubliches Commitment gegenüber dem Projekt haben.

Mittlerweile machen wir das Event zu viert:

  • Doris Schuppe und ich machen das Projektmanagement,
  • Technikjournalist und "Metaverse-Nerd" Thomas Riedel unterstützt mich und moderiert die Panels, sodass ich mich auf die Gesamtmoderation konzentrieren kann und
  • Kira, eine Studentin, sogt für ein gutes Ankommen für alle beim Event und ist immer für Fragen und Anregungen da.

Nicht zu unterschätzen ist auch das erweiterte Team aus Unterstützern und Sponsoren wie etwa

Und das ist noch nicht alles: Wer auch extrem am Erfolg dieses Events teilhat, sind die vielen Unterstützer und Teilnehmer*innen, die jedes Mal wieder dabei sind, ihr Ticket kaufen und über ihre Erlebnisse beim Netzwerkbooster Event berichten. Diese Begeisterung trägt auch ihren Teil zum Erfolg bei. Danke!


3. Themen beim Online-Event: Was möchten wir vermitteln und supporten?

Beim Barcamp ist es ja im Vorfeld der Konferenz nicht klar, welche Themen es geben wird, denn die Teilnehmer*innen bestimmen das vor Ort und legen die Tagesplanung nach Angebot und Bedarf fest. Und bei Konferenzen ist es auch oft so, dass Leute ihre Themen anbieten, Vorschläge machen.

Für unser Event wollten wir aber gern Themen forcieren, die wir selbst für relevant und inspirierend für die Zielgruppe halten. Wir fragten uns in jedem Jahr: Was wollen wir reingeben? Was ist möglich? Was passt? 

Auch oder gerade dann, wenn es noch nicht als digitales Format erprobt ist.

Beispiele:

Liberating Structures auf einem digitalen Barcamp? Wir wollten es ausprobieren und haben Birgit Nieschalk & Anja Kässner von Leicht- und Tiefsinn gebeten, das für das Netzwerkbooster Event im Frühjahr 2022 umzusetzen. Haben sie gemacht, sich drauf eingelassen. Liberating Structures online mit 50 Leuten, das war wirklich wunderbar.

Ein Pen & Paper Workshop in 45 Minuten als Barcamp Session? Irmi Schäffl und Jasmin Justen von twelve or higher haben überlegt, wie das gehen könnte und es dann einfach umgesetzt. Und natürlich hat nicht alles geklappt, manches war holprig. Aber es hat einfach riesengroßen Spaß gemacht, es war toll, hat viele Teilnehmer*innen begeistert. Das ist es, wofür wir das machen!

Bei den Keynote-Themen und den Gästen für die Panels gehen wir auch so vor und fragen uns:

  • Was inspiriert?
  • Was begeistert?
  • Was regt zum Denken und zum Austausch an?
  • Welche aktuellen Themen kann man von verschiedenen Seiten betrachten?
  • Wie haben sie den größten Mehrwert für die TN?

Wenn du dich dafür interessierst, was in diesem Jahr, am 31. März 2023, auf dem Programmplan steht, schau gern hier!


4. Spielwiese: Das, was sonst keiner macht

Wenn ich schon ein Event organisiere und ausrichte, dann kann ich ja auch Dinge ins Programm packen, die sonst vielleicht nicht üblich sind. Das habe ich auch!

So gibt es beim Netzwerkbooster Event immer Sport- und Bewegungseinheiten zum Warmwerden und in den Pausen. Denn digital ist eben doch nicht ganz so wie in echt, wenn man herumläuft zwischen den Sessions, sich noch nen Kaffee holt und (im Stehen!) einen kleinen Plausch abhält. Daher hatte ich immer ein kleines Bewegungsprogramm organisiert, um die Teilnehmenden zu ermuntern, ab und zu aufzustehen und den Körper zu bewegen.

Außerdem gibt es auf dem Netzwerkbooster Event immer auch Hühner-TV. Die Idee bekam ich, als ich auf einer Veranstaltung der Digital Misfits war und dort zur Entspannung Bilder von Alpakas, Ziegen und anderen Tieren gezeigt wurden. Und weil ich finde, dass Hühner die entspannendsten Tiere überhaupt sind, gibt es auf meinem Event Hühner-TV.

Man kann also in einen Raum gehen und dort läuft ein Film von Hühnern. Man startet den Film und kann den Hühnern dann beim Picken und Gackern und Brüten zuschauen. Mikros funktionieren dort übrigens nicht, man kann nur Hören! Chillig, oder?


5. Real Talk: Zahlen, Fakten, Fazit

Als ich nach dem ersten Online-Event Kassensturz machte, war schnell klar: Wir hatten tiefrote Zahlen geschrieben. Für so ein kleines Online-Event war es eben doch recht viel Aufwand, die Ausgaben für die Technik erheblich.

Ich hatte mir das alles sehr viel einfacher vorgestellt: Ich dachte, ich mach halt ein Event verkaufe einfach 120 Tickets. Aber das ist nicht so einfach, habe ich dann gemerkt. Ich war vielleicht ein bisschen größenwahnsinnig.

Für das Event im Oktober 2020 hatten wir etwa 25 zahlende Teilnehmer*innen, dann noch die Speaker, insgesamt etwa 40 Leute. Du kannst dir denken, wir rot die Zahlen waren. Mit dem ersten Event sind wir also voll ins Minus gegangen, meine eigene Arbeit konnte ich mir natürlich überhaupt nicht bezahlen. Und das war das Corona-Jahr. Für mich ganz persönlich war das letztlich nicht so schlimm, weil ich durch die digitalen Barcamps ganz gut verdient hatte und weil die Auftragslage gut war.

Beim zweiten Netzwerkbooster Event waren die Zahlen zwar nicht mehr rot, aber meine eigene Arbeit weiterhin ehrenamtlich. 

Beim dritten Event gab es ein kleines Plus, aber auch wieder neue Ausgaben – wir machten zum Beispiel einen Imagefilm, der die Ausgaben wieder erhöhte.

In diesem Jahr wird es vollkommen okay sein. Vieles ist schon da, die Abläufe, die Tools, die Community – es ist etabliert. Und dennoch:

Dieses 4. Netzwerkbooster Event wird das letzte in dieser Form sein.

Die Gründe sind vielfältig: Vor allem ist es nicht so skalierbar, wie ich das gern glauben wollte. Und es ist auch nicht so leicht für mich wie andere Angebote, die ich verkaufe.

Die Organisation zieht unglaublich viel Energie. Klar, es macht auch Spaß und es kommt viel Energie zurück, aber für mich rechnet sich das nicht. Denn wir stecken ja schon ein halbes Jahr vorher stetig Energie rein, die sich dann in nur wenige Stunden Programm umsetzt.

Nun könnte man sicher sagen: Na ja, mach es halt kleiner, nicht so perfektionistisch, es muss ja nicht immer alles tip top sein. Aber das wäre nichts für mich – wenn ich was mache, dann so, dass es mich auch zufrieden macht und begeistert.

Auch die Anspruchshaltung mancher Teilnehmer*innen strengt mich an. Da ernten wir als Team schnell Kritik, sobald Kleinigkeiten nicht funktionieren oder etwas nicht verstanden wird. Anstatt noch mal selbst zu schauen, warum etwas gerade nicht klappt, gibt es eben auch Menschen, die das direkt ungefiltert an uns auslassen. Nicht schön.

Netzwerkbooster Event 1 bis 4: Das war toll!

  • Das Team: Die Energie in meinem kleinen Team aus Doris, Thomas, Kira und mir, aber auch das erweiterte Team mit den Sponsoren, Unterstützern, Fans, Teilnehmenden.
  • Die Energie: Beim Event selbst ist das deutlich zu spüren: Energie-Explosionen, Wissens-Explosionen, Begeisterungs-Stürme. Wirklich irre.
  • Die Empfehlungen und Aufträge, die daraus entstanden sind.
  • Die Lernkurve und die Weiterentwicklung, zum Beispiel auch das tolle Logo von Robert Bree aus München.

Unternehmerisch hat mir dieses Event wirklich viel gebracht – sogar schon im ersten Jahr, als wir rote Zahlen geschrieben haben. Und dennoch: Es ist für mich an der Zeit für etwas Neues.

Ich überlege derzeit, das Event zu transformieren in offline. Will die Menschen treffen, live, nicht nur digital.

Hättest du List darauf? Ideen dazu? Schreib mir gern einen Kommentar oder eine E-Mail dazu! Denn wenn es genug Resonanz gibt, kann es durchaus sein, dass ich doch wieder ein bisschen wahnsinnig werde und dieses Offline-Netzwerk-Event organisiere.

Du möchtest bei der letzten Online-Version dabei sein? Tickets gibt es hier!

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