BarCamps leben von Austausch, Ideen und Vernetzung – aber was macht ein BarCamp eigentlich darüber hinaus erfolgreich? Teilnehmer-Feedback wie "Inspirierend!" gibt es oft. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das immer reicht. In meinem neuen Blogartikel zeige ich dir, mit welchen Kriterien und Methoden du den wahren Impact eines BarCamps sichtbar machen kannst – von direktem Teilnehmer-Feedback bis hin zu langfristigen Netzwerkeffekten.
In aller Kürze:
In diesem Artikel erhältst du eine kompakte Übersicht, mit welchen Kriterien du den Erfolg deines BarCamps messen kannst.
Inhaltsverzeichnis:
Wenn du ein BarCamp veranstalten willst, steht zu Beginn die Frage: Warum findet das BarCamp statt? Denn es gibt unterschiedliche Gründe, um ein BarCamp zu veranstalten: Community-Building (wie zum Beispiel beim Netzwerktreffen des VGSD e.V., wo sich Selbständige und Freiberuflerinnen austauschen), Wissensaustausch (wie zB beim #politoscope – dem BarCamp für politische Kommunikation), Employer Branding, Weiterentwicklung eines Projektes (zB beim DigiCamp in NRW) oder auch einfach, weil du Lust hast, ein BarCamp zu organisieren.
BarCamps mit Community-Charakter unterliegen womöglich anderen Kriterien als solche in Unternehmen, in denen bei einer Budgetverteilung gern gefragt wird: "Und was bringt uns das?". Um diese Frage nach dem BarCamp besser beantworten zu können, habe ich dir einmal 8 Punkte zusammengestellt, die dir helfen, den Erfolg deines BarCamps zu messen.
Um den Erfolg eines BarCamps greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf die Zahlen. Ein erster Indikator ist die Teilnehmendenzahl: Wie viele Menschen haben sich angemeldet, und wie viele sind tatsächlich erschienen? Auch die Quantität und Vielfalt der Sessions gibt Aufschluss über die Dynamik der Veranstaltung – also wie viele Themen angeboten wurden und wie breit das Spektrum war.
Vor allem, wenn es von einem BarCamp bereits mehrere Ausgaben gibt, kann dieser Aspekt wichtig sein. Wurde der Sessionplan schnell gefüllt oder kamen die Sessionvorschläge zäh? Waren alle Sessions ähnlich gut besucht oder gab es ein starkes Ungleichgewicht bei den Teilnehmer*innen in den Sessions.
Darüber hinaus zeigt das Engagement der Teilnehmenden, wie lebendig der Austausch war: Wie aktiv wurden Fragen gestellt, diskutiert oder Inhalte in Social Media geteilt? Ein weiterer wichtiger Aspekt sind neue Kontakte und Netzwerkeffekte. Hier kann zum Beispiel erfasst werden, wie viele Kontakte oder LinkedIn-Verbindungen während und nach dem BarCamp entstanden sind.
Hier noch einmal wichtige KPIs, die du nutzen kannst:
Neben Zahlen und Statistiken spielt auch die qualitative Rückmeldung eine große Rolle. Das Feedback der Teilnehmenden – etwa durch Umfragen, Feedbackkarten oder ein Stimmungsbarometer – gibt einen direkten Einblick in die Zufriedenheit und das Erleben des BarCamps. Besonders wertvoll ist es, den wahrgenommenen Nutzen festzuhalten: Welche konkreten Erkenntnisse oder Impulse nehmen die Menschen mit? Hier eignen sich Zitate oder kurze Rückmeldungen, die das BarCamp greifbar machen.
Bei meiner Moderation frage ich das Feedback der Teilnehmenden oft mit Mentimeter ab:
Das Gute dabei ist, dass sich die Ergebnisse sowohl als Bilder (jpg, png oder PDF) nutzen lassen. Du kannst dir die Daten aber auch in einer Excel-Datei herunterladen.
Oft arbeite ich aber auch mit einer Metaplanwand, auf der die Besucher*innen ihr Feedback hinterlassen können. Dabei stelle ich meistens 3 (manchmal 4) Fragen:
Ebenso entscheidend ist die Atmosphäre vor Ort. Ein lebendiges Community-Gefühl lässt sich oft durch Beobachtungen, O-Töne oder auch durch die Stimmung während der Sessions erfassen. Solche Eindrücke geben ein authentisches Bild davon, wie inspirierend und verbindend das Event war.
Übrigens: Ein Feedback-Monster (hier genial gemalt von Oliver Kruth) verleitet automatisch dazu, es zu füttern:
Idealerweise wird ein BarCamp nicht nur "einfach so" veranstaltet, sondern es ergibt sich ein langfristiger Nutzen – wobei das natürlich immer auch mit der Zieldefinition zusammenhängt.
Wenn als Ziel für ein BarCamp beispielsweise Community Building definiert wurde, kannst du dir folgende Punkte anschauen:
Hierfür ist es natürlich wichtig, diese Punkte nachzuhalten und auch die Community darüber zu informieren. Dazu kann es eine gute Idee sein, einen (digitalen) Ort für diese Informationen zu schaffen. Dafür kannst du folgende Programme/Möglichkeiten nutzen:
Bei der Entscheidung für ein Tool kommt es natürlich immer auf deine Zielgruppe an. Zur Realität gehört es auch, dass jemand in einer Organisation oder im Unternehmen Verantwortung für diesen Part übernehmen sollte.
Eine durchdachte digitale Analyse hilft, Aktivität, Reichweite und Nachhaltigkeit sichtbar zu machen. Folgende Punkte kannst du dabei in deiner Analyse integrieren:
Über die Auswertung des Event-Hashtags lassen sich Reichweite und Interaktion gut nachvollziehen:
Welche Sessions haben besonders viel Aufmerksamkeit erzeugt – während und nach dem BarCamp?
Wird der Content auch nach dem Event weiter genutzt oder aufgegriffen?
Welche Impulse gehen vom BarCamp in die Community zurück?
Grundsätzlich würde ich bereits während des BarCamps Feedback einholen, das du direkt mit in die Nachberichterstattung einbinden kannst. Dafür kannst du sowohl digitale wie auch analoge Tools nutzen:
Für jede Variante gibt es Vor- und Nachteile – daher sollte immer im Team überlegt werden, was für den Rahmen das beste Tool ist.
Es kann sich auch lohnen, sich das BarCamp im Vergleich anzuschauen: Wie hat es sich entwickelt (Teilnahme, Themenvielfalt, Wirkung). Dafür hilft es, wenn das Team sich nach dem Abschluss eines BarCamps einmal zusammensetzt und gemeinsam überlegt:
Ich biete im Rahmen meiner Moderation immer ein Debriefing-Gespräch an, wo wir uns kurz (ca. 30 Minuten) zusammensetzen und das Event kurz Revue passieren lassen. Dafür habe ich einen kurzen Fragebogen entwickelt, der hilft, diese Erkenntnisse mit in die nächste Planung mitzunehmen.
Der ROI eines BarCamps lässt sich nicht nur in harten Zahlen messen, sondern vor allem in qualitativen Effekten. Neben dem eingesetzten Budget (z. B. Raum, Technik, Moderation) und der investierten Arbeitszeit sollte betrachtet werden, was das Unternehmen oder die Organisation im Gegenzug gewonnen hat.
Mögliche Effekte sind dabei:
Ein strukturiertes Feedback und die Nachbereitung helfen, den Nutzen sichtbar zu machen – auch gegenüber Entscheidungsträgern.
So richtig mit "harten Zahlen" den Erfolg eines BarCamps zu messen, erscheint mir schwierig. Allerdings sollte uns das nicht davon abhalten, eine Evaluation mitzudenken. Denn damit lässt sich nicht nur der Budget-Einsatz verargumentieren, sondern vor allem auch immer weiter lernen und die Idee "BarCamp" weiterentwickeln.
Was denkst du?