BarCamp: Definition, Ablauf und Geschichte – Das Wichtigste in 5 Minuten

BarCamp: Definition, Ablauf und Geschichte – Das Wichtigste in 5 Minuten

BarCamps haben sich über die Jahre von einem Insider-Format der Tech-Szene zu einer beliebten Methode für Austausch, Innovation und gemeinsames Lernen entwickelt. Doch was genau steckt hinter dem Begriff BarCamp, und warum wird es immer beliebter?

Ein BarCamp ist ein dynamisches Veranstaltungsformat, bei dem alle Teilnehmenden eingeladen sind, Themen vorzuschlagen, Sessions zu gestalten und Wissen aktiv zu teilen. Unternehmen, Organisationen oder Communities nutzen BarCamps, um Ideen zu entwickeln, Netzwerke zu stärken und neue Perspektiven zu gewinnen.

In aller Kürze:

In diesem Artikel erhältst du eine kompakte Übersicht: von der Definition über den Ablauf bis hin zur Geschichte des BarCamps. Zudem findest du Antworten auf häufige Fragen – perfekt, um in nur fünf Minuten die wichtigsten Fakten zu verstehen.

FAQ Akkordeon

Häufige Fragen – klar beantwortet:

Was ist eigentlich ein BarCamp?
Unter einem BarCamp versteht man ein offenes Veranstaltungsformat, bei dem das Programm von den Teilnehmer*innen selbst erstellt wird. Diese reichen nach der Begrüßung und einer Vorstellungsrunde ihre Sessionvorschläge ein. Anhand dieser Vorschläge entsteht der Sessionplan, meist nach dem Schema: 45 Minuten Session plus 15 Minuten Pause.
Was ist der Unterschied zwischen einem BarCamp oder einem OpenSpace?
BarCamps und Open Space gehören zu den partizipativen Veranstaltungsformaten, unterscheiden sich aber in Zielsetzung und Struktur. Open Space wurde in den 1980er-Jahren für Veränderungsprozesse und Organisationsentwicklung entwickelt. Es basiert auf einer offenen Leitfrage, arbeitet lösungsorientiert und ist oft über mehrere Tage angelegt. Die Moderation begleitet den Prozess intensiv. BarCamps entstanden in der Tech-Szene der 2000er-Jahre als sogenannte „Unkonferenzen“. Sie fördern den informellen Wissensaustausch, oft zu einem thematischen Schwerpunkt, und dauern meist ein oder zwei Tage. Die Teilnehmenden schlagen ihre Session-Themen spontan vor, die Moderation gibt dem Tag Struktur, hält sich aber inhaltlich zurück. Während Open Space auf vertiefte Bearbeitung und Ergebnisse zielt, steht beim BarCamp der Austausch im Vordergrund. Beide Formate leben von Offenheit, Selbstverantwortung und Beteiligung.
Für wen eignen sich BarCamps?
BarCamps eignen sich prinzipiell für jede Zielgruppe – Einschränkungen mag es geben, wo Austausch und Partizipation nicht so leicht gelebt werden kann. Ich habe aber schon BarCamps für Schülerinnen und Schüler, für Beamte, für Sparkassen-Mitarbeiter, für Unternehmerinnen, für heterogene Gruppen wie Bürger*innen einer Stadt konzipiert und moderiert. Wichtig ist, dass man dem BarCamp im Vorfeld einen guten Rahmen gibt und die Moderation entsprechend vorbereitet.
Was muss ich bei der Vorbereitung eines BarCamps beachten?
Bei der Vorbereitung ist es wichtig, sich im Klaren zu sein, was ihr mit dem BarCamp erreichen wollt. Geht es um Austausch und Vernetzung oder wollt ihr im Unternehmen tiefer in Fachthemen einsteigen und hinterher mit den Ergebnissen aus einzelnen Sessions arbeiten? Ebenfalls besonders wichtig ist, die richtigen Teilnehmer*innen und auch eine ausreichende Menge zu gewinnen. Ist eure Zielgruppe bereits mit BarCamps vertraut, ist das oft leichter, als wenn diese es erst noch kennenlernen muss. Dann kann es wichtig sein, die Idee dahinter besonders gut zu kommunizieren und Fürsprecher zu gewinnen. Bei der Locationauswahl kommt es darauf an, dass der Ort zu einem BarCamp passt. In der Regel brauchst du einen großen Raum fürs Plenum und weitere Räume für die Sessions. Eine externe Moderation kann helfen, während des Prozesses bei allen offenen Fragen zu beraten. Während des BarCamps ist sie erfahren genug, um auch mal zeitlichen Verzug oder organisatorische Fragen schnell zu lösen.



Was ist ein BarCamp?

Ein BarCamp ist ein offenes, partizipatives Veranstaltungsformat, das ohne klassisches Programm auskommt. Statt vorab festgelegter Redner*innen und Themen wird die Agenda direkt vor Ort durch die Teilnehmenden entwickelt.

Dabei ist wichtig: 

  • Jede*r kann Themen vorschlagen. Je nachdem, ob es ein offenes BarCamp ohne Schwerpunkt ist oder ein BarCamp zum Fachaustausch, kann es eine große Bandbreite an Themen geben oder sehr spezifisch werden. So habe ich zum Beispiel schon viele BarCamps zu Nachhaltigkeit oder Mobilität moderiert. 

  • Sessions entstehen spontan aus dem Wissen und den Interessen der Teilnehmenden. Da oft mehr Themen vorgeschlagen werden als Zeit für diese Sessions vorhanden ist, gibt es oft ein Voting durch die Teilnehmenden. Das kann durch einfaches Handheben, durch Klebepunkte oder auch digital passieren (z.B. mit Mentimeter). 

  • Austausch auf Augenhöhe ist der Kern des Formats. Gegenseitiger Respekt und Offenheit kennzeichnen oft die Stimmung bei einem BarCamp. Gleichzeitig wird der Aspekt der Selbstorganisation groß geschrieben: So ist jede*r selbst verantwortlich, sich passende Sessions zu suchen und auch wieder zu verlassen, wenn es doch nicht passt ("Gesetz der 2 Füße"). 

Unterschied zu klassischen Konferenzen:

Während traditionelle Konferenzen oft eine klare Trennung zwischen Vortragenden und Publikum haben, setzt ein BarCamp auf das Prinzip „Alle sind Expert*innen“. Es geht weniger um starre Präsentationen und mehr um lebendige Diskussionen, Workshops und gemeinsames Lernen.

Bei der Methode BarCamp wird davon ausgegangen, dass eine Gruppe von Menschen schon die für sie passenden Themen finden wird, während bei einer Konferenz sich die Veranstalter Gedanken über die Vortragsideen machen. 

So steht am Ende eines BarCamps oft als Fazit: "Inspirierend!" Menschen wissen es auf jeden Fall zu schätzen, dass sie sich bei einem BarCamps ganz anders einbringen können als bei einer Konferenz. 

Die Geschichte des BarCamps

Das erste BarCamp fand im August 2005 in Palo Alto, Kalifornien, statt. Es entstand als „Unkonferenz“ – ein Gegenentwurf zu den oft exklusiven „FooCamps“ von Tim O’Reilly (Foo = Friends of O'Reilly), bei denen nur geladene Gäste teilnehmen durften. 

Bei der Organisation dieses Events entstand auch die Idee für den Namen "BarCamp", denn "Bar" steht für einen Platzhalter in der Informatik. Viele BarCamp-Namen folgen dieser Logik bis heute: VerkehrsCamp, DigiCamp, ScienceCamp. Auch die typische BarCamp-Flamme stammt aus dieser Zeit. 

Beispiel für die BarCamp-Flamme beim Verkehrscamp

Meilensteine:

2006: Das erste BarCamp in Europa fand in Brüssel statt.

2006: Deutschland zog nach, das erste deutsche BarCamp wurde in Berlin veranstaltet.

Heute: BarCamps gibt es weltweit – zu Themen wie Marketing, Bildung, IT, Nachhaltigkeit oder HR.

Die wachsende Beliebtheit zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig das Format ist. Es hat sich von der Tech-Community zu einem festen Bestandteil moderner Event- und Innovationskultur entwickelt.

Ablauf eines BarCamps – So funktioniert es

Ein BarCamp folgt einer klaren, gleichzeitig aber offenen Struktur. Damit ist gemeint, dass es ja auf der einen Seite keinen fertigen Session-/Themenplan gibt. Der Zeitrahmen ist aber vorgegeben und auch bestimmte "Regeln" spielen eine Rolle:

BarCamp digitalHUB 0523

1. Begrüßung, Vorstellungsrunde und Session-Pitch

Der Tag startet mit einer Begrüßung und der Vorstellungsrunde, die klassischerweise kurz abläuft – so nennen die Teilnehmenden ihren Namen(, Job) und 3 Stichworte (Hashtags). Danach schlagen die Teilnehmenden ihre Sessionvorschläge vor. Diese „Pitches“ werden gesammelt und auf dem Sessionboard gesammelt. 

2. Agenda-Planung

Entweder die Vorschläge passen direkt in den Zeitplan und/oder es wird durch ein Voting geklärt, welche Sessions auf besonders viel Interesse stoßen. Aufgrund dieser Ergebnisse wird auch die Raumplanung vorgenommen und geschaut, dass sich Themen nicht überschneiden bzw. sich besonders beliebte Themen "kannibalisieren". 

3. Sessions

Die Sessions können in verschiedenen Formaten stattfinden: Diskussion, Workshop, Impuls-Vortrag oder Brainstorming. Jede Session ist offen, interaktiv und lebt von der Beteiligung aller. In einer Session empfiehlt es sich, einen Zeitnehmer zu bestimmen und eventuell auch eine Person um die Dokumentation zu bitten, damit die Ergebnisse aus den Sessions hinterher miteinander geteilt werden können. 

4. Networking und Austausch

Zwischen den Sessions bleibt viel Raum für Gespräche, Netzwerken und spontane Kooperationen.

Vorteile von BarCamps

  • Partizipation: Jede*r bringt Wissen ein – die Expertise innerhalb Gruppe steht im Vordergrund. So kann zum Beispiel ein Azubi in seinem Unternehmen zum Experten zur Ansprache von Jugendlichen werden. 

  • Innovation: Spontane Sessions fördern kreative Ideen und ungewöhnliche Perspektiven.

  • Offenheit: Kein vorgegebenes Programm, keine Hierarchien.

  • Relevanz für Unternehmen: BarCamps eignen sich für Team-Workshops, interne Weiterbildungen oder Innovationsprojekte.
BarCamp Feedback

Nachteile von BarCamps

  • Expertentum: Auch bei BarCamps kann auftreten, was sich auch bei anderen offenen Formaten finden lässt. Dass immer die gleichen Teilnehmer Sessions anbieten, die auf viel Interesse stoßen. Vielleicht, weil sie Vorreiter sind oder besonders mutig und nach außen gewandt sind. Da das Format nach dem Prinzip "Eigenverantwortlichkeit" arbeitet, kann es durchaus passieren, dass nicht alle zu Wort kommen, die etwas zu sagen hätten. 

  • Zu geringe Themenvielfalt: Wenn sich die Teilnehmer*innen im Vorfeld wenig Gedanken über mögliche Sessionvorschläge machen, kann dabei die Vielfalt auf der Strecke bleiben. 

  • Wenig Methodenvielfalt: In BarCamps passiert es schnell, dass es immer nur Diskussionsrunden gibt, vielleicht noch kurz gepaart mit einem Mini-Impuls. Das kommt leider daher, dass im Vorfeld wenig Vorbereitung stattfindet. Hier kann gute Kommunikation sowie Unterstützung im Vorfeld von Seiten der Veranstalter helfen. 

Fazit

BarCamps sind weit mehr als nur ein Trend: Sie stehen für offene Kommunikation, kreatives Miteinander und den Austausch auf Augenhöhe. Wer ein BarCamp besucht oder selbst organisiert, profitiert von einer Dynamik, die klassische Konferenzen oft nicht bieten.

Ob in Unternehmen, Netzwerken oder Communities – BarCamps sind ein zukunftsfähiges Format, das Innovation und Zusammenarbeit fördert.

Zur Vertiefung: 

  • BarCamp-Liste: Eine Liste aller BarCamps im deutschsprachen Raum findest du hier [LINK]
  • Organisation eines BarCamps: Wie du ein BarCamp selbst organisieren kannst, habe ich dir hier einmal zusammengestellt [LINK]

BarCamp-Moderatorin gesucht?

Mit Erfahrung, Begeisterung und klarem Blick fürs Wesentliche unterstütze ich euch dabei, euer BarCamp lebendig, strukturiert und mit echter Wirkung umzusetzen. Ob im Unternehmen, Netzwerk oder Kommune – ich sorge dafür, dass alle ins Gespräch kommen.
Gesprächstermin vereinbaren

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

Netzwerkbooster-Newsletter 

DEIN Business in digitalen Zeiten – schließe dich über 400 smarten Abonnent*innen an und erfahre mehr darüber, wie du unternehmerisch wachsen kannst. Nachdenklich, witzig, mit ganz eigenem Twist. 

Hallo, ich bin Ute Blindert...

... Strategin und Beraterin für Netzwerken in digitalen Zeiten. Im Fokus: Wie du mehr Kunden mit LinkedIn gewinnen kannst! Mehr

Nächste Veranstaltungen:

Dein Weg zu mir:

Per Fon. 0221 7329189
Mail. anfrage@uteblindert.de

Bevorstehende Veranstaltungen

© 2025 Ute Blindert, Köln
Powered by Chimpify