Das Stellenportal Monster Worldwide Deutschland GmbH hat in Zusammenarbeit mit dem Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) in der Studie „Bewerbungspraxis 2015“ untersucht, auf welche Punkte Stellensuchende und Karriereinteressierte während des Bewerbungsprozesses achten.
Dabei haben sich bei den Präferenzen im Laufe der letzten zehn Jahre ein paar interessante Änderungen ergeben. So ist mittlerweile den meisten Befragten ein gutes Betriebsklima am wichtigsten (94,3 Prozent/2014), im Gegensatz zum Inhalt der Tätigkeit (68 Prozent/2004). Danach folgen heute direkt flexible Arbeitszeiten (85,9 Prozent), Karrieremöglichkeiten (84,5 Prozent), Weiterbildung und Wissensaustausch (83,7 Prozent). Mittlerweile halten 67,9 Prozent Vereinbarkeit von Familie und Beruf für wichtig, vor zehn Jahren waren das nur 27 Prozent. Die flexiblen Arbeitszeiten spielten damals mit 28 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Monster zieht nun in einem Gastartikel auf dem Personalmarketingblog den Schluss: Um die ausreichende Anzahl an Bewerbern anzuziehen, reiche es nicht mehr, ein Arbeitgeber zu sein. Unternehmen müssten zur „Love Employer Brand“ werden – einer Arbeitgebermarke mit starker emotionaler Anziehungskraft.
Zwar merkt Bernd Kraft, Vice President General Manager Central Europe bei Monster, an, dass es natürlich nicht ausreiche, einen Kicker in die Kantine zu stellen und Rafting-Ausflüge anzubieten. Stattdessen sollten sich Unternehmen damit auseinandersetzen, was ihre Bewerber wollen. Und deren Wünsche hätten sich nun einmal um 180 Grad gewendet.
Es hört sich ja wirklich bestechend an: „Love Employer Brand“! Die emotional aufgeladene Arbeitgebermarke. Toll! Das wollen wir haben, höre ich jetzt schon die Stimmen aus den … ja, woher denn?
Sie wissen doch, wie das mit der Liebe ist. Am Anfang ist ein Paar verliebt, der andere wird in den Himmel gehoben und kann gar keine Fehler haben. Das ist die leidenschaftliche Phase. Wunderschön, aber auch ganz schön anstrengend. Also beruhigen sich die Gefühle nach und nach, man entdeckt Eigenschaften, Ecken und Kanten, die einem nicht ganz so gut gefallen. Dafür lernt man die Gemeinsamkeiten umso mehr schätzen und auch die Geschichte, die einen als Paar verbindet. Die Verliebtheit wird zur Liebe.
Wenn irgendwann mehr Herausforderungen und Aufgaben dazu kommen, zum Beispiel eine räumliche Trennung, Kinder, Hausbau, Stress, kann das zu ganz schönen Verwerfungen führen. Manche Paare zerbrechen an diesen Herausforderungen, andere bleiben zusammen. Sie scheinen das Geheimnis erfolgreicher Beziehungen entdeckt zu haben. Wenn man diese Paare fragt, was sie zusammenhält, gibt es oft Antworten dieser Kategorien:
So gesehen ist vielleicht die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber gar nicht sooo weit entfernt. Auch hier zählen Wertschätzung, neue Herausforderungen, gute Kommunikation zu den Faktoren, die eine Beziehung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen erfolgreich machen.
Deswegen sträubt sich bei mir alles, wenn Unternehmen jetzt versuchen, zur „Love Employer Brand“ zu werden. Sie sollten fair, offen und klar mit Kandidaten umgehen. Sie sollten mit ihren Mitarbeitern sprechen und von diesen lernen. Sie sollten nicht nur Werte haben, sondern diese leben. Tag für Tag.
Liebe Grüße,
Christa
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